Die Zeit vergeht wie im Fluge

Von den insgesamt geplanten 8 Wochen sind bald 6 vergangen.

 

Wir sind nach 7 Tagen in Port Napoleon, am 3.7.2023 mit neuen Schiffsbatterien und sonstigen Geräten wieder gestartet. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge haben wir uns von unseren Freunden verabschiedet. Wir hatten eine gute, gesellige Zeit im Hafen. Der Wind bläst aus N/NW immer noch teils mit 35 Knoten (circa 60 km/h). Also einen Mistral Wind. Wir haben uns deswegen entschieden nicht weiter in der Camargue zu gehen und zurück Richtung Marseiller zu segeln. Mit diesem Kurs hatten wir den Wind von Achtern (Hinten) und die Fahrt war somit weniger ungemütlich.

Der Mistral ist zudem für hohe Wellen bekannt und sie waren tatsächlich nicht zu unterschätzen. An ankern war unter diesen Bedingungen nicht zu denken. Wir haben im kleinen Hafen von Cassis telefonisch nachgefragt und es wurde für uns einen Liegeplatz reserviert. 

Cassis ist eine wunderschöne Kleinstadt an der Calanque Küste in der Nähe von Marseille. Der Charme eines alten Fischerdorfes, ein flauschiger Hafen mit einer handvoll Plätzen für etwas grösseren Schiffe, das türkisfarbene Meer, eine mittelalterliche Festung, die wunderschön und aufwendig restauriert wurde und heute als Hotel betrieben wird (https://www.chateaudecassis.com/fr/accueil.html), alle das ist Cassis. Hier lässt sich wunderbar durch die engen Gassen flanieren oder in einem der vielen Bars und Restaurants sitzen und ein fantastisches, heimisches Rosé trinken oder Tapas essen. Die Fischer kommen am Vormittag mit fischen Fisch, die man direkt kaufen kann.

Und weil es so schön war, blieben wir noch eine zweite Nacht und haben am nächsten Tag eine Wanderung zur Calanque de Port Miou, die am Eingang des Nationalparks liegt und ein Paradies für Segler ist. Dieser Hafen ist die Heimat von mehr als 500 Yachten. Einer schöner als der andere, vom "Piraten"-Segelschiff bis zum "modernen" Segelboot, es ist für jeden Geschmack etwas dabei.  Das Wasser ist kristallklar und türkisblau. Es war zwar eine kleine Strapaze, vor allem weil es ja so heiss war aber es hat sich definitiv gelohnt.

Am 5. Juli sind wir weiter Richtung La Ciotat gesegelt. Der Wind war bedeutend weniger und wir haben entschieden der Anker vor der Stadt fallen zu lassen. Ohhh Schreck, mit dem Anker stimmt irgendwie etwas nicht. Der elektrische Winsch Motor läuft auf Halbgeschwindigkeit und heult in einem sehr hohen Ton. Was machen? Ralph hat alles demontiert und gereinigt, wir dachten vorerst es wäre alles in Ordnung und blieben 2 Tage. Am 2. Tag sind wir mit dem Beiboot nach La Ciotat gefahren und in den Gassen flaniert. Die Stadt hat uns sehr gut gefallen, mit den engen Gassen, der grosszügigen Promenade, die vielen Geschäften, Bars und Restaurants. 

Am 7. Juli wollten wir eigentlich weiter…. Eigentlich! Als wir der Anker raufholen wollten merkten wir mit Entsetzen, etwas funktioniert wirklich nicht so wie es sollte. Was tun? La Ciotat hat eine sehr grosse Werft und es ist naheliegend dort wegen dem Anker anzufragen. Zuerst haben wir mit dem Hafen telefoniert und uns vergewissert, dass Platz für uns vorhanden ist. Im Hafen war Platz aber die Reparatur kann frühestens am Montagnachmittag in Angriff genommen werden. Wieder heisst es warten. Könnte aber definitiv schlimmer sein. Wir sind nun in La Ciotat, Provence und Riviera wie aus dem Bilderbuch mit einer schönen Altstadt und wunderbaren, feinsten Sandstränden. Will man mehr? 

Aus Montag 10. wird es nun (hoffentlich) Montag 17. Juli bis das Problem mit dem Anker gelöst werden kann. Nach etlichen Messungen und Prüfungen sind die Techniker der Auffassung der Motor der Ankerwinsch muss ersetzt werden und weil nicht vorrätig wird er nun bestellt. Am Morgen kam die E-Mail, der Motor kann nicht wie geplant am Donnerstag geliefert werden und weil am Freitag in Frankreich Nationalfeiertag ist, wird es Montag. Wieder warten. Die Situation ist ganz klar etwas ärgerlich aber man muss sie akzeptieren und das Beste daraus machen. Es wäre ohnehin jammern auf sehr hohem Niveau. Es hätte schlimmer kommen können. Wir sind an einem schönen Ort, es läuft immer etwas und wir können uns sehr gut beschäftigen. Nebst flanieren, kann man zu den Stränden, den Calanques und am Mittwoch waren wir mit der Navette zur L’Ile Vert. Ein absolutes Highlight. Die Insel ist eine der ganz wenigen, die bewaldet ist, unbewohnt und verkehrsfrei mit einigen abgelegenen Stränden. Das einzige kleine Restaurant liegt beim Anlegesteg und lädt mit feinem Essen und kalten Getränken zum Verweilen ein.

Am 14.7. ist in Frankreich Nationalfeiertag. In La Ciotat wird am 13.7. mit einem imposanten Feuerwerk bereits gefeiert. Wir hatten auf Cataleya Poleposition und konnten vom Schiff aus das Spektakel verfolgen. Am Ufer war Musik zu hören und die Stimmung war überwältigend. Einmalig schön!

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